Wer glaubt, dass Amateurfilmer nur langweilige Busfilme im Urlaub drehen, hatte sich gewaltig getäuscht. Beim 19. Landesfilmfestival Südbayern des Landesverbandes Film + Video Bayern (LFVB) waren richtig kleine Meisterwerke dabei, wie die Animation „Intensivstation“ von Horst Orlich aus Holzkirchen oder „Dinky – der Dingo“ von Toni und Ilke Ackstaller aus Ebersberg. Beide wurden mit einem 1. Preis ausgezeichnet. Der Klavier spielende Dinky aus Australien war den Zuschauern so sehr ans Herz gewachsen, dass für den „Pavarotti auf vier Pfoten“ – wie ihn Juryleiter Martin Kochloefl aus Landshut bezeichnete – auch noch der Publikumspreis verliehen wurde.

 

28 Werke waren von den Hobbyfilmern für den Landesentscheid eingereicht worden. Neben alten Hasen und Wiederholungstätern, manche über 80 Jahre alt, mit mehr als 50-jähriger Filmerfahrung, nutzte auch der Nachwuchs diese Plattform, um Erfahrungen zu sammeln. Mit 13 Jahren war Daniel Weimann aus Markt Schwaben der jüngste Autor. Er bewarb sich mit der Filmgruppe seines Gymnasiums mit „Bloß kein Zwilling“, wofür es einen 2. Preis gab.

 

Alle Kategorien wurden abgedeckt: Vom Familien- und Reisefilm bis zur 20-minütigen Dokumentation, von der Reportage über Tier-, Sport- und Trickfilme bis hin zum einminütigen, gefilmten Witz. Auch Lokales kam nicht zu kurz. Neben großartig, teils sehr aufwändig gemachten Werken mit tollen Effekten, gab es aber auch Filme, die gnadenlos durchfielen. Unterschiedlichste Themen wurden aufgegriffen. In „Das Jahr des Imkers und seiner Bienen“ setzte Gerhard Farger aus Trostberg einen interessanten Naturfilm mit herrlichen Detailaufnahmen um, der durchaus für den Schulunterricht geeignet wäre. Sehr subtil und überaus witzig stellte Erich Heucke aus Grafing seine Erfindung eines Eisbohrgerätes vor, mit dem er „Sieben Tage ohne Nächte“ in Spitzbergen unterwegs war. Und Peter Skodawessely aus Ingolstadt prangerte in „Die Hungermacher“ die Lebensmittelspekulation an.

 

Alle eingereichten Filme wurden blockweise vor dem Publikum besprochen. Schonungslose Kritik galt es dabei zu ertragen. Von „hölzernen Dialogen“ oder „unzureichender Aufbereitung“ war die Rede. Aber auch an konstruktiven Ratschlägen zu Ton, Schnitt und Mischung, Musikauswahl oder Einstellungen sowie Lob wurde nicht gespart.

 

Birgit Lang /Intelligenzblatt Dorfen

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